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Praxis Dr. med. Jan Paul Granert
Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Chirotherapie und Sportmedizin
Alter Amtshof 2 - 4
04109 Leipzig
Telefon: 0341 99396908
E-Mail: praxis[at]drgranert.de
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Gesundheitsbrief
unser Gesundheitsbrief erscheint monatlich und informiert Sie über neuste medizinische Erkenntnisse. Die Zusammenstellung Ihres Gesundheitsbriefes erfolgt themenbezogen nach Ihren Wünschen.
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Mundhygienestatus
Die Beurteilung des aktuellen Zustands der Mundhygiene erfolgt durch Erhebung eines Mundhygienestatus. In diesen fließen Indizes ein, welche das Vorkommen von Plaque (mikrobiellem Zahnbelag) und Entzündungszeichen der Gingiva (des Zahnfleisches) erfassen.
Als Plaque oder Biofilm werden die mikrobiellen Beläge bezeichnet, die sich bei nicht ausreichender Zahnpflege auf den Oberflächen und in den Approximalräumen (Zwischenräumen) der Zähne bilden. Die Demonstration dieser bakteriellen Plaque durch Anfärben ist eine für den Patienten wertvolle Hilfe, die ihm ermöglicht, seine Mundhygienedefizite zu erkennen und gezielt zu verbessern.
In der Mundhöhle eines jeden Menschen ist eine Vielzahl von Mikroorganismen anzutreffen, ohne dass es sich hierbei um einen pathologischen (krankhaften) Zustand handelt. Verschiedenste Keimarten bilden gemeinsam ein ausgewogenes, in sich geschlossenes Ökosystem, in das weitere Keime nur schwer eindringen können.
Die Keime, die sich darauf spezialisiert haben, auf den harten Oberflächen der Zähne anzuhaften, bilden die sogenannte Plaque. Die Plaque-Entstehung läuft in mehreren Phasen ab, bis man nach sieben Tagen, sofern nicht in das Geschehen eingegriffen wurde, von reifer Plaque spricht.
Besteht im Mund über längere Zeit ein Überangebot an Kohlenhydraten, vorzugsweise Zucker, führt dies zu einem vermehrten Wachstum kariogener (Karies auslösender) Keime innerhalb der Plaque. Hier sind in erster Linie Mutans-Streptokokken und Laktobazillen zu nennen. Der Zucker wird von Streptococcus mutans schnell und effektiv zu Milchsäure verstoffwechselt.
Die Säure hingegen verursacht den eigentlichen Schaden an der Zahnhartsubstanz: diese wird demineralisiert. Das Kristallgefüge, das dem Zahn Härte verleiht, wird durch die Säure allmählich aufgelöst, so dass es im weiteren Verlauf zur Kavitation (Substanzverlust, Entstehen eines "Loches") kommt.
Die Zunahme der Plaque durch eine längere Verweildauer auf den Zahnoberflächen, insbesondere in Nischen und am Zahnfleischrand, führt nicht nur zu einem erhöhten Kariesrisiko: je dicker und reifer die Plaque wird, desto weniger Sauerstoff erreicht die tiefer gelegenen Schichten. In dem sauerstoffarmen Milieu gedeihen Keime, die innerhalb von wenigen Tagen unweigerlich zu einer Gingivitis (Zahnfleischentzündung) führen. Bei Fortdauern einer Gingivitis kann diese in eine Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparates) übergehen, welche wiederum Zahnlockerung und Zahnverlust zur Folge hat.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
Ohne Plaque keine Karies, ohne Gingivitis keine Parodontitis! Auf dieser einfachen Formel basiert die Indikation zum Erstellen eines Mundhygienestatus. Hierbei ist es sinnvoll, jeweils einen Plaque- und einen Gingiva-Index zu erheben und einmal ausgewählte Indizes für Nachkontrollen beizubehalten. Während ein Plaque-Index eine Momentaufnahme über den Erfolg des letzten Zähneputzens darstellt, liefert der Entzündungsgrad der Gingiva ein Bild über die Mundhygiene über einen längeren Zeitraum, da sich Entzündungszeichen erst nach mehreren Tagen schlechter Zahnpflege einstellen.
Beide Indizes ergeben gemeinsam betrachtet also ein Bild vom Grad der Mundhygiene in der letzten Zeit. Die Ergebnisse sind hilfreich:
- Zur gezielten Motivation eines Patienten, denn das Aufzeigen aller bakteriellen Schlupfwinkel erleichtert die Umstellung auf eine neue und konsequent durchgeführte Zahnputztechnik.
- Für einen objektiven Vergleich bei Nachkontrollen, da der Zustand der Mundhygiene schematisch und reproduzierbar erfasst wird.
- Um die Frequenz der Vorsorgetermine festzulegen: bei erhöhtem Kariesrisiko und entzündlich verändertem Zahnfleisch wird die Vorstellung beim Zahnarzt häufiger als alle sechs Monate erfolgen müssen, um Kenntnisse über Mundhygienetechniken aufzufrischen bzw. zu vertiefen.